Kleiner Elefant auf großer Dschungeltour
Um kurz nach 16 Uhr waren die Ränge im Puppentheater vollständig besetzt, wobei „Ränge“ nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Das Theater hatte sich nämlich den Kiezgarten als improvisierten Spielort unter freiem Himmel ausgesucht. So konnten auch zufällig Vorbeikommende sich noch spontan dazusetzen. Und weil gerade Kitaschluss war, ergriffen mehrere Mütter und Väter die sich überraschend bietende Gelegenheit gerne, sich mit ihrem Nachwuchs die 45-minütige Aufführung um das Schicksal des Elefanten Didgefant anzusehen. „Wir müssen noch mal schnell nach Hause, aber wir kommen gleich wieder“, rief eine Mutter, die gerade den Kinderwagen über die Donaustraße schob. Tatsächlich schaffte sie es mit ihrem kleinen Sohn, rechtzeitig zu Beginn der Vorführung wieder Platz zu nehmen.
Urwaldatmosphäre im Kiezgarten
Für die Allerkleinsten lag zusätzlich eine große Decke direkt vor der Bühne. Da konnte man sich hinhocken und hatte dazu noch allerbeste Sicht auf das Geschehen – als es nämlich endlich losging und Didgefant die Bühne betrat. Denn Didgefant hatte ein Problem: Er konnte mit seinem Rüssel nicht richtig trompeten.
Der Hauptdarsteller, der niedliche Plüschelefant, wurde von Anne Walz mit Stimme und Handlung versehen. Die Kids gingen begeistert mit und gaben phantasievolle Antworten, sobald die Erzählerin nach dem Lebensweg des Elefanten fragte. Wenn er mit schweren wiegenden Schritten seinen Pfad fortsetzte, sprangen die Kleinen auf und ahmten seinen Gang durch den Dschungel hingebungsvoll nach. Das vielstimmige Szenario wurde musikalisch und rhythmisch kongenial untermalt von einem Didgeridoo und einer Handtrommel, die vom Profimusiker Marc Miethe gespielt wurden. Die geheimnisvollen, mythischen Klänge trugen die tropische Atmosphäre eines Urwaldes in die Donaustraße – mitten in Berlin!
Didgeridoo-Blasen für alle
Zum Ende der Aufführung – der kleine Elefant konnte natürlich doch noch trompeten – gab es einen großen verdienten Applaus. Anschließend versuchten die größeren Kinder einem Didgeridoo nun selber erste Töne zu entlocken. Marc Miethe hatte dazu zusätzliche Plastikrohre mitgebracht. Vereinzelt gelang den Kids sogar der eine oder andere Ton, doch ein Didgeridoo zu spielen ist wirklich nicht leicht. Marc Miethe meinte scherzhaft zu den Versuchen: „Ihr blast mich ja gleich um!“
Veranstaltet wurde der Theaternachmittag vom Kulturlabor Trial & Error, das kreative, kulturelle und solidarische Nachbarschaftsaktionen im Donaukiez organisiert. Veranstalterin Juliane Meißner freute sich über die große Resonanz und wies darauf hin, „dass die beiden Künstler aus dem Kiez kommen und sogar in der Donaustraße wohnen“. Die gelungene Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft hatte sich über das diesjährige Kiezfest entwickelt.
„Es ist total gut angekommen“, fand auch Vanessa Machowetz vom Quartiersmanagement. Im Rahmen des Projektes „Lebendiger Donaukiez“ sei bislang ein guter Mix an Veranstaltungen verwirklicht worden. „Uns war es wichtig, vor den Sommerferien auch noch einmal etwas für die Kinder zu machen und den öffentlichen Raum zu bespielen“, so die Quartiersmanagerin, „und wenn man dabei Neuköllner Künstler unterstützen kann, freut uns das sehr.“
Webredaktion